Wil West - Wachsamkeit bleibt Gebot der Stunde

Wil West - Wachsamkeit bleibt Gebot der Stunde 30. August 2023

Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren,

Wil West ist ein Projekt, das mich fasziniert.

Denn: Wir sind nahe dran, einen Schritt in Richtung der 15-Minuten-Stadt zu gehen. Die Chance ist da, dass übermorgen in der Region Wil in einer beispielhaften Art und Weise innert 15 Minuten die Schule, der Arbeitsort, das Einkaufszentrum und Orte für die Ausübung des Hobbys erreicht werden können. Da ist die Hoffnung, dass etwas von der unsinnig verbratenen Mobilitäts-Zeit endlich reduziert werden kann.

Wichtig ist,

  • dass aber nicht nur investiert wird in die Kommunikation, wie es Josi Gemperle erläutert hat, sondern dass Bedenken, Anregungen sehr ernst genommen werden in Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung dieses Projektes.
  • Es gilt die vertiefte Diskussion wach zu halten.
  • Lassen wir uns nichts vormachen: Wir kommen aus einer Vergangenheit, in der für die Thurgauer zum Beispiel das ineffiziente Auto zu normal war für das Mobilitäts-Verhalten.
  • Gleichzeitig erleben wir Veränderungen in einem unerwartet hohen Tempo auf zu vielen verschiedenen Ebenen.

So wird mir zum Beispiel in der vorlegenden Antwort auf Seite 2 von Velostreifen, abgetrennt durch gelbe Linien berichtet. Wenn ich das höre, so denke ich: «Ist das innovativ gedacht?» Solch eine Massnahme geht in Richtung: «Ich will das Fischesterben aufhalten, also baue ich einen Goldfischteich.» Denn parallel zu diesen Ideen liegen mittlerweile relevante Untersuchungsergebnisse vor, die zeigen, dass die dringend notwendige Umlagerung nur gelingt, wenn sich Velofahrer sicher fühlen, weil sie getrennte Fahrbahnen haben. Eine gewisse Fehlertoleranz muss vorhanden sein. Der Vater oder die Mutter muss voller Vertrauen mit seinem Kind in die Jugi fahren können, damit sie den Mut bekommen, gänzlich auf das Auto zu verzichten.

Ich fände es toll, wenn die Schlüsselpersonen von Wil West gelegentlich ein Schuelreisli zum Beispiel nach Barcelona machen würden, um von Städten zu lernen, die nach langen Leidenszeiten endlich wieder etwas an Lebensqualität in einst verkehrsgeplagte Quartiere brachten. Vielleicht finden sie dort auch Inspiration für intelligente Busanbindungen à la Edith Wolfender.

Besten Dank deshalb für die Interpellation. Echte Leuchttürme für morgen zeichnen sich durch sensible Antennen aus, mit denen sorgfältig Impulse, Befürchtungen, Anregungen aufgenommen und kompetent und progressiv geprüft werden.

Danke!

Christian Stricker
Kantonsrat EVP Thurgau

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