Zuckerrübentransport per Bahn

Zuckerrübentransport per Bahn 4. Dezember 2024

Votum Budget 2025 – Detailanträge Konto 3014.3634.150 Abgeltung Güterverkehr
Christian Stricker, Kantonsrat EVP

 

Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren,

Ich stelle den Antrag, dass im Konto 3014.3634.150 Abgeltung Güterverkehr (im Zahlenteil S.11) wieder von 0.- auf 50'000.-  erhöht wird auf den Stand der Vorjahre.

Worum geht es? 2011 revidierte der Kanton die Verladestationen in Oberaach und Bürglen. Ergänzend investiert er jährlich bis zu 50'000.- zugunsten der Verladeorganisation und der Landwirte, damit täglich bis zu 1300t Zuckerrüben auf die Bahn verladen werden können.

Aus Spargründen kam nun der Entscheid, diesen Förderbetrag von 50'000.- zu streichen, im vollen Bewusstsein, dass das das Ende sein wird für den Bahnverlad der Zuckerrüben aus dem Ober- und Mittelthurgau.  

Das ist ein sensibler Entscheid. Warum?

Erstens: Diese übereilte Budgetkürzung ist nicht reif:

  • Denn letzten Frühling startete das Amt für Landwirtschaft eine Studie, wie der Bahnverlad kompensiert werden kann. Dabei wurde klar: Es wird keine alternative Routen geben. Die 40t schweren Gefährte sind zu schwer. Der Ausbau der Strassen wäre zu teuer. Neu betroffene Anwohner brauchen den zusätzlichen Lärm nicht – oft an Samstagen. Das Einbiegen zurück auf die Hauptrouten wären programmierte Blockade-Punkte.
  • Weiter ist es offen, ob es Spielraum gibt, um die Koordination zu optimieren. Die Zuckerrübenfabrik kauft ab Haufen. Es wäre möglich, direkter Einfluss zu  nehmen auf die Art und Weise des Transports, zum Beispiel über die Entschädigungstarife für die Kilometer.
  • Und es gibt auch bei den Landwirten Spielraum! Der eine oder andere wird durch die aktuelle mediale Welle erkannt haben, dass der Thurgau wirklich dankbar wäre, wenn möglichst viele Zuckerrüben mit der Bahn verladen würden.

Zweitens: Es geht um mehr, als eine Erbse!

  • Was auf dem Papier toll aussieht, wird in der Realität nicht funktionieren. So ist Reto Beerli, Präsident der Zuckerrübenverladeorganisation, überzeugt, dass die vom Kanton berechneten fünf Tage nie und nimmer reichen werden. Er rechnet mit zehn bis zwölf Tagen, während denen die Strassen zusätzlich belastet sind.
  • Zudem werden aktuell von der Bahn bis zu 12’000t transportiert. Das wären 1000 Fahrten mit Tempo 30, während denen ca. 15’000l Diesel verbraucht. Das können wir uns sparen!
  • Und nicht zuletzt gilt es den Image-Schaden ernst zu nehmen:

«Wenn zukünftig jemand hinter einem Traktor mit Anhänger herdümpeln muss, so ist es naheliegend, auf die Regierung verrückt zu sein – so quasi nach dem Motto: ‘Weil die sparen wollen, komme ich nicht rechtzeitig an mein Ziel.’» Deeskalation ist gerade im Verkehr Gebot der Stunde.

Darum lass uns diese maximal 50'000.- investieren. Hier wird mit wenig viel erreicht!

#Verkehr
#Landwirtschaft